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Sonstige, weniger gängige Druckverfahren kurz erklärt


Nadeldrucker

Nadeldrucker waren in den frühen 70er Jahren bei Großrechnern im Einsatz. Auch die ersten für den Heimgebrauch verfügbaren Drucker in den 80er Jahren waren Nadeldrucker, Hersteller waren z.B. Epson, Seikosha, Star, Okidata, C.Itoh oder IBM (re-branding war damals schon gängig, so wurden viele Drucker dieser Hersteller mit einem Commodore-, Apple- oder Atari-Label verkauft). Ein mit Tinte getränktes Farbband wird am Druckkopf vorbeigezogen und mehrere Nadeln drücken dieses an den richtigen Stellen aufs Blatt - ähnlich wie klassische Schreibmaschinen. Für Nadeldrucker war als Druckmedium Endlospapier gängig, mit Löchern an beiden Seiten. Das Verfahren ist unglaublich laut und sehr langsam, gängig waren 9-Nadel oder 24-Nadel-Drucker (es gab jedoch auch Varianten mit 7, 8, 12, 18, 27 und 28 Nadeln), wobei die Anzahl der Nadeln einer Textzeile entspricht. Mit nur 9 Nadeln kann somit Text gerade mal lesbar ausgegeben werden, der Ausdruck proportionaler Schriften oder Grafiken sind damit quasi nicht möglich - obwohl es Tricks gab wie etwa das mehrfache Bedrucken derselben Zeile, um diesem Manko entgegenzuwirken. In der Regel waren Nadeldrucker schwarzweiss, farbige Geräte waren zwar erhältlich, aber äußerst selten. Da die Nadeln physikalisch aufs Blatt drücken, sind sie zusammen mit Typenraddruckern die einzigen Druckverfahren, die auf Durchschlags-Papier drucken können. Deshalb, und dank ihrer Robustheit und der Fähigkeit auf Endlospapier zu drucken, sind auch heute noch Geräte für Nischenmärkte erhältlich von mehreren Herstellern, beispielsweise Epson, Oki, Olivetti, Lexmark oder TallyGenicom - allerdings zu einem deutlich höheren Preis als Tinten- oder Laserdrucker. Die Druckkosten dieser modernen Nadeldrucker liegen jedoch deutlich unter denen von Laser- und Tintendruckern, da die patentfreien Farbbänder von beliebigen Herstellern gebaut werden können.


Typenraddrucker

Die wohl älteste Computer-Drucktechnik, welche bereits Ende der 60er Jahre bei Großrechnern zur Ausgabe verwendet wurde, bevor diese überhaupt Bildschirme hatten. Seit spätestens Ende der 90er Jahre ist die Technik ausgestorben, Hersteller waren beispielsweise IBM, Diablo, Qume, oder Apple. Geräte für den Heimgebrauch gab es effektiv nicht, da Nadel- und später Laserdrucker diesen Markt fest in ihrer Hand hatten. Ein Typenraddrucker ist im Endeffekt nichts anderes als die computerisierte Variante der klassischen mechanischen Schreibmaschine: Ein sogenanntes Typenrad mit allen vom Drucker druckbaren Zeichen dreht sich vor dem Blatt, und das gewünschte Zeichen wird dann über ein mit Tinte getränktes Farbband aufs Blatt "gehämmert". Deshalb ist ein Typenraddrucker auch ähnlich laut und langsam wie ein Nadeldrucker. Die Wiedergabe von Schrift ist allerdings deutlich schärfer und klarer als mit Nadeldruckern - jedoch können Typenraddrucker auch nichts anderes drucken als genau die Schrift und die Zeichen, die auf dem Typenrad, das zum Wechsel der Schrift immerhin austauschbar ist, vorhanden sind. Es gab zwar Versuche, damit Grafiken auszugeben, die aus lauter einzelnen Punkten aufgebaut sind, aber diese fallen - zumindest für Graustufen-Bilder - eher in die Kategorie "Bilder-Raten". Deshalb ist der Einsatzzweck stark eingeschränkt, für Formulare sind sie dank ihrer Fähigkeit auf Durchschlagspapier zu drucken allerdings ideal. Typenraddrucker drucken immer einfarbig, farbige Varianten gab es nie


Gel-Drucker

Ricoh ist der einzige Hersteller von Gel-Druckern, nur Nashuatec verkauft Ricohs Geräte unter Lizenz, mit dem eigenen Markennamen aber identischer Produktnummer. Für die Business-Geräte ihrer GelSprinter-Serie verspricht Ricoh besonders satte Farben, die -dank Gel als Farbträger- schneller trocknen als Tinten und danach lichtbeständig und wasserfest sind. Das Gel soll die Vorteile von farbstoffbasierter Tinte (leuchtende Farben) mit denen von pigmentbasierter Tinte (Wasserfestigkeit, Lichtbeständigkeit) kombinieren. Auch ist laut Ricoh die Druck-Qualität auf Standardpapier deutlich besser als bei Tintenstrahldruckern, die für hohe Qualität immer teureres Spezialpapier benötigen. Die Druckköpfe sollen sehr langlebig sein und kaum dem Verschleiß unterworfen. Bei den GelSprintern implementiert Ricoh ein Doppel-Tank-System, dass es einerseits erlaubt, die einzelnen Farben der Haupt-Tanks vollständig leerzudrucken und diese andererseits im laufenden Betrieb zu wechseln. Die Druck-Kosten sollen laut Ricoh unter Tintenstrahlern liegen, laut Hersteller sollen die Druckkosten für Farbdruck auch identisch sein mit Schwarzweissdruck. Es gibt auch für Gel-Drucker deutlich günstigeres kompatibles Verbrauchsmaterial, angesichts der Markt-Nische ist die Konkurrenz allerdings nicht so groß wie bei Tinten oder Toner. Ein weiterer Vorteil des Gels: Die Ricoh-Geräte sind alle mit Duplex-Fähigkeit ausgestattet, und dank der schnellen Trocknung des Gels geht dieser deutlich schneller vonstatten als mit einem Tintenstrahler.


Thermodirektdrucker

Gehören zur Klasse der Thermodrucker, die via Hitze die Farbe aufs Druckmedium übertragen. Thermodirektdrucker arbeiten ohne eigenes Farb-Medium, nur mit speziell beschichtetem Thermopapier, das sich bei Erhitzung durch Thermowiderstände verfärbt, um so den Druck abzubilden. Üblich sind Thermodirektdrucker etwa für Kassenbons oder Automaten-Ausdrucke. Thermodirektdrucker drucken immer einfarbig, wobei die Farbe von der jeweiligen Beschichtung des Papiers abhängt.


Thermotransferdrucker

Gehören zur Klasse der Thermodrucker, die via Hitze die Farbe aufs Druckmedium übertragen. Thermotransferdrucker drücken ein mit schwarzem oder cyan/magenta/gelbem Harz oder Wachs beschichtetes Band (Thermotransferband oder TTB genannt) gegen das Druckmedium und erhitzen dieses mittels Thermowiderständen an den gewünschten Stellen, um es aufs Druckmedium zu übertragen. Außerdem ermöglicht es diese Technik, auch Oberflächen aus Kunststoff wie Folien oder Scheckkarten zu bedrucken. Auch für kleinformatige Medien wie Eintrittskarten oder Etiketten (besonders Folien-Etiketten) wird die Technik gerne genutzt. Hersteller sind Zebra und Intermec, wobei diese nur die Druckwerke und keine Geräte herstellen. Im Thermotransfer-Fax-Markt ist Philips, Sagem, Ricoh, Brother und Panasonic aktiv. Kompatible Thermotransferbänder sind unglaublich günstig erhältlich, so dass die Druckkosten pro Seite zumindest damit äußerst günstig sind.


Thermosublimationsdrucker

Gehören zur Klasse der Thermodrucker, die via Hitze die Farbe aufs Druckmedium übertragen. Dem Thermotransferdruck sehr ähnlich, die Farbe wird jedoch nicht direkt aufs Medium übertragen sondern sublimiert, d.h. verdampft. Dadurch können die Farben der Rasterpunkte bis zu 64 Abstufungen haben, was eine extrem feine Rasterung und atemberaubende Qualität ermöglicht. Auch wasserfest und über Jahre lichtbeständig sind die Ausdrucke, deshalb eignen sich Thermosublimationsdrucker beispielsweise perfekt zum Proof-Druck oder z.B. zum bestmöglichen Ausdruck eines digitalen Bildes für eine Ausstellung. Bei Thermosublimationsdruckern findet man zusätzlich zu CMYK oft auch noch eine O-Schicht (CMYO oder YMCKO), dieser transparente "Overcoat" wird am Ende über den Ausdruck gedruckt und versiegelt ihn. um ihn gegen Kratzer, Wasser und farbverändernder UV-Einstrahlung zu schützen. Der Ausdruck dauert lang, da jede Farbschicht einzeln aufgebracht werden muss und das Druckmedium damit vier- oder fünfmal am Druckkopf vorbeilaufen muss. Die unglaublich hohen Kosten eines Thermosublimationsausdrucks, der üblicherweise auf einer teuren hochglänzenden Spezialfolie gemacht wird, machen die Technik allerdings nur für Spezial-Einsatzzwecke interessant. Der wohl wichtigste Hersteller war Tektronix (inzwischen von Xerox aufgekauft), das mit seiner Phaser-Serie in den 90er Jahren die meisten Proof-Drucker in den Grafikabteilungen herstellte. Dank der stetigen Verbesserung beim Foto-Tintendruck ist die Thermosublimation für den Proof-Druck allerdings nahezu verdrängt worden. Zwei Nischen hält der Thermosublimationsdruck allerdings noch: In Form von kleinformatigen Foto-Direktdruckern für den Heimgebrauch sowie bei den on-demand Foto-Druck-Geräten (auch Foto-Kioske genannt) in den Elektro-Fachmärkten und Drogerien, der Drucker-Hersteller ist in beiden Fällen oft der Foto-Experte Kodak, aber auch Mitsubishi, Epson und Canon sind hier vertreten.


LED-Drucker

LED-Drucker gibt es nur von Oki, da die Firma ein weltweites Patent auf die Technik hält - obwohl auch schon Kodak-LED-Drucker gesichtet wurden, bei denen es sich jedoch wahrscheinlich um umgelabelte Oki-Modelle handelt. Schon 1981 stellte Oki seinen ersten LED-Drucker vor, als noch Nadel- und Typenrraddrucker dominierten, 1983 folgte von Oki der erste kommerziell erhältliche LED-Drucker, der mit 20 Seiten pro Minute zur damaligen Zeit rasend schnelle OPP6220. Seitdem hat der Hersteller die Technik ständig weiterentwickelt und damit z.B. auch farbigen Ausdruck möglich gemacht. Das Funktionsprinzip ist fast dasselbe wie beim Laserdrucker - nur nutzt ein LED-Drucker zur elektostatischen Belichtung der Bildtrommel keinen über Spiegel abgelenkten Laser, sondern eine Zeile aus LEDs. Dadurch können LED-Drucker das Papier vollständlg horizontal bedrucken, ohne es über Rollen zu verbiegen, um es durchs Druckwerk zu führen. Diese Bauweise ermöglicht zwei neue Möglichkeiten: Den Bedruck langer Banner bis 120cm und den Bedruck extradicker Medien, z.B. Karton bis zu 300g/m². Da bei LED-Druckern der drehende Spiegel für den Laserstrahl wegfällt, haben sie weniger mechanischen Verschleiß und können auch etwas schneller drucken.


Festtintendrucker

Nur Xerox stellt Festtintendrucker her, zugekauft hat Xerox das Knowhow und die Patente im Jahr 2000 beim Aufkauf der Druckersparte von Tektronix. Der erste Festtintendrucker wurde jedoch schon 1988 von Dataproducts vorgestellt, mit denen Tektronix deswegen jahrelange Patentstreitigkeiten hatte, 1991 kam dann Tektronix mit dem Phaser III auf den Markt. Festtintendrucker nutzen Farbstifte oder -Klötze aus harzigem Wachs, welches zuerst geschmolzen und dann flüssig aufs Trägermedium aufgebracht wird, wo es beim Abkühlen aushärtet. Mit Festtinten lassen sich auch problemlos andere Druckmedien als Papier wie etwa Folien bedrucken, und Xerox behauptet, dass die Farben bei Festtinte leuchtender sind. Außerdem sind sie noch toleranter was die Qualität des Druckmediums angeht als Laserdrucker, die schon viel weniger auf Spezialpapier angewiesen sind als Tintenstrahldrucker. Festtintendrucker gelten als sehr schnell im Druck sowie günstig und äußerst umweltfreundlich im Betrieb. Einerseits, da die nicht-toxischen Festtinten aus Pflanzenölen ohne Kartusche oder Patrone direkt als Block oder Stift (je nach Modell) verkauft werden, andererseits, da es fast keinen Verschleiß gibt und keine Funktionsgruppen ausgetauscht werden müssen. Ein Nachteil ist, dass ein vollständig abgekühlter Festtintendrucker etwa 10 bis 20 Minuten braucht, bis er auf Betriebstemperatur ist. Im Standbymodus wird die Tinte kontinuierlich erhitzt und flüssig gehalten, was zwar eine schnellere Druckbereitschaft ermöglicht, aber den Stromverbrauch drastisch nach oben treibt (benötigt etwa 50 Watt). Festtintendrucker dürfen auch auf keinen Fall bewegt werden, bevor sie nicht vollständig abgekühlt sind, da die flüssige Tinte sonst Schäden am Gerät verursacht - welche die Garantie nicht abdeckt.

Laserdrucker erklärt
Tintenstrahldrucker erklärt
Vor- und Nachteile von Tinten- und Laserdruckern
Toner und Tinte: Die jeweiligen Unterschiede erklärt

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